Freitag, 29. Mai 2015

VORBERICHT: Boll und Eislingen im Duell gegen den Abstieg

Boll und Eislingen im Duell gegen den Abstieg

Am vorletzten Spieltag der Fußball-Landesliga kann der FC Heiningen mit einem Sieg den Meistertitel perfekt machen. Aus Kreissicht verspricht der Abstiegskrimi zwischen Bad Boll und Eislingen Spannung.

ANDREAS BÖHRINGER |












Auch diesesmal will der FC Eislingen den Platz beim TSV Bad Boll mit vollem Einsatz als Sieger verlassen.
Spieler auf dem Foto: Steffen Dangelmayer, Neico Schreiber (v.r.)


"Mit der Hälfte vom Team bin ich freundschaftlich verbunden und man will den FC nicht runterschießen, aber in dieser Situation muss man auf sich selber schauen", beschreibt Kevin Gromer seine Gefühlslage vor dem Lokalduell, wenn er morgen um 17 Uhr mit dem TSV Bad Boll (34 Punkte/Relegationsrang 13) auf seinen Ex-Klub FC Eislingen (32 Zähler/15.) trifft. Bevor Gromer vor zwei Jahren in den Erlengarten wechselte, war er von der D- bis zur A-Jugend für die Blau-Weißen am Ball, es schlagen zwei Herzen in seiner Brust, aber klar ist: "Das muss man ausblenden. Für diese 90 Minuten muss die Freundschaft ruhen." Die Eislinger haben nur bei einem Sieg noch realistische Chancen, den Gang zurück in die Bezirksliga zu vermeiden. "Das macht die Ausgangslage für uns nicht einfacher", weiß Gromer, "ein Remis hilft beiden nicht. Es geht im Prinzip um alles."
Gromer hat im Saisonverlauf mehrere Partien des Kontrahenten live gesehen. "Der FC gefällt mir in der Rückrunde spielerisch eigentlich besser als in der Vorrunde, aber sie holen keine Punkte", zeigt er das Eislinger Dilemma auf. Bad Boll hat sich seiner Meinung nach 2015 deutlich gesteigert, was sich in der Punktausbeute niederschlägt: "Wir sind klar besser geworden", so der Rechtsfuß, "wir sind noch enger zusammengerückt, haben im Abstiegskampf noch mehr Teamgeist entwickelt." Außerdem habe sich Benny Geiger als Verstärkung im Abwehrzentrum erwiesen und den Weg frei gemacht für Lukasz Majowski, der wieder im Sturmzentrum agiert und seinen Wert unter Beweis stellt.
Kevin Gromer hat sich als Rechtsverteidiger etabliert, im Jugendbereich war er noch im zentralen Mittelfeld zuhause. "Letztes Jahr spielte ich offensiver, nun bin ich nach hinten gerückt und habe mich gut zurechtgefunden", zeigt er sich selbst überrascht, "die Position liegt mir." Seine sportliche Entwicklung stimmt, auch abseits des Rasens passt es: "Ich bin absolut zufrieden und fühle mich wohl. Es ist mein erstes Jahr als Aktiver und ich habe mir hier einen Stammplatz erkämpft." Für den 19-Jährigen, der eine Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen macht, gibt es folglich keinen Grund wegzugehen: "Ich habe keinen Gedanken an einen Wechsel verschwendet und bleibe, egal in welcher Liga."
Damit es die Landesliga bleibt, sollen drei Zähler her. "Und zum Abschluss noch ein Unentschieden in Frickenhausen", hat Gromer verschiedene Konstellationen mehrfach durchgerechnet, "vier Punkte sollten reichen, um ohne Relegation den Klassenerhalt zu schaffen." Zuletzt feierte die Doll-Elf einen wichtigen 2:1-Erfolg beim SV Ebersbach. "Die erste halbe Stunde waren wir nervös, das merkte man", blickt er aufs Derby zurück, "man spürte, um was es ging. Die Anspannung ist groß, keiner will einen entscheidenden Fehler machen."
Die Ebersbacher, die auch noch nicht frei von allen Abstiegssorgen sind und am letzten Spieltag beim FC Eislingen antreten müssen, sind am Samstag spielfrei. Der FC Heiningen kann dem Nachbarn helfen und mit einem Sieg beim TSV Buch gleichzeitig den Aufstieg in die Verbandsliga perfekt machen. "Natürlich hoffe ich auf Schützenhilfe", erklärt Gromer, "Heiningen lässt es sich nicht mehr nehmen. Die haben sich den Titel redlich verdient."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen