Die erste Mannschaft des FC Eislingen hat ein
hartes und gleichzeitig erfolgreiches Jahr hinter sich. Der Aufstieg von der
Bezirks- in die Landesliga ist geglückt. Die Sommerpause ist dafür aufgrund
anstehender Aufstiegsspiele quasi ausgefallen. Umso mehr genießen Spieler und
Funktionäre nun die Winterpause bis Ende Januar. Im EZ-Gespräch haben Trainer
Uli Thon und Spielleiter Thomas Rupp nun inne gehalten, Bilanz gezogen und ihre
Pläne für die restlichen Spieltage kommendes Jahr erklärt.
Guten Tag, nachdem der 1.FC Eislingen in der
vergangenen Saison ein Spiel nach dem anderen gewonnen hat, weht dem Aufsteiger
nun ein rauer Wind ins Gesicht. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen
Verlauf der Saison in der Landesliga?
Rupp: Wir stehen derzeit auf Platz sieben von 17 in der
Tabelle. Das ist ein sehr positives Zwischenergebnis. Mit 25 Punkten sind wir
derzeit der beste Aufsteiger der Liga. Wir freuen uns alle, dass wir so in die
Winterpause gekommen sind. Dass die Spielstärke in der Landesliga höher ist als
in der Bezirksliga war allen klar.
Thon: Ich bin hoch zufrieden mit unseren 25 Punkten. Die
Mannschaft hat sich positiv entwickelt. Und das, obwohl die Relegationsspiele
im Sommer viel Substanz gekostet haben. In der Bezirksliga haben wir 14
Punktspiele in Folge gewonnen. Es gab nie einen Grund zu glauben, dass es in
der Landesliga so weitergeht.
Die Mannschaft hat viel geleistet im
ausklingenden Jahr.
Rupp: Wir hatten 36 Pflicht- und 20 Vorbereitungsspiele im
Kalenderjahr. Das war enorm. Als alle anderen im Juni in der
Sonne lagen, haben wir die Relegationsrunde gespielt. Es herrschte große
Anspannung.
Trotzdem lief es für Sie in der Landesliga
plötzlich nicht mehr so rund. Wie ist die Mannschaft damit klargekommen?
Thon: Wir sind nicht der FC Bayern München, wir verlieren
auch einmal ein Spiel. Die Mannschaft ist charakterlich aber stark genug, mit
Niederlagen umzugehen. Viele Spieler kennen sich schon seit Kindertagen. Es
herrscht ein guter Mannschaftsgeist. Das wurde erst kürzlich während unserer Weihnachtsfeier
im Verein deutlich. Da waren alle da, diese Feier hat schon Kultstatus. Viele
Spieler sind auch außerhalb des Platzes befreundet und unternehmen etwas
zusammen. Dass der Mannschaftsausflug dieses Jahr ausgefallen ist, ist
bedauerlich. Im nächsten Jahr soll er unbedingt wieder stattfinden. So etwas
schweißt eine Mannschaft zusammen.
Dass die Mannschaft charakterlich stark ist,
vermuten Außenstehende aufgrund des geringen Durchschnittsalters erst einmal
nicht.
Thon: Der Kader ist trotz seines jungen Durchschnittsalters
von 21 Jahren mental stark. Etwa die Hälfte der Mannschaft kommt aus unserer
eigenen Jugendabteilung. Wir haben derzeit 16 Jugendmannschaften mit rund 250
Spielern, darauf kann man aufbauen. Darüber hinaus können wir immer wieder
junge Talente von außen für unseren Verein begeistern.
Rupp: Wir haben zuletzt viele junge, erfolgshungrige
Spieler von außen verpflichtet: Manuel
Unger, Rene Krämer, Rui Pinheiro, Joseph Ankrah, Marius Kaufmann und Maurice
Thon. Das waren alles richtige Personalentscheidungen in der Vergangenheit, die
zum Erfolg der Mannschaft beigetragen haben. Den Kader der ersten Mannschaft
ausschließlich mit unseren Jugendspielern zu füllen würde nicht funktionieren.
Es ist ein großer Sprung von der A-Jugend in die aktive Mannschaft.
Trotzdem gibt es keinen Star in der Mannschaft. Das
Kollektiv ist der Star. Der Druck ist auf viele Schultern verteilt.
Thon: Allerdings wird unsere
Jugendabreit immer stärker. Im U14-Bereich sind wir seit diesem Jahr
beispielsweise wieder sehr gut aufgestellt. Die Trainer sind mit allem was sie
haben bei der Sache. Das läuft sehr gut zur Zeit. Wir merken allerdings auch,
dass die Jugendlichen heute mehr Freizeitmöglichkeiten haben als früher. Hinzu
kommt, dass immer mehr Kinder und Jugendliche ganztägig in der Schule sind.
Nichts desto trotz wollen wir mit unseren U17- und U19-Mannschaften wieder in
die Verbandsliga.
Beim Blick auf die Tabelle fällt auf, dass der 1.FC Eislingen trotz guter 25 Punkte kein gutes Torverhältnis hat. Hängt das mit
ihrer Spielstrategie zusammen?
Thon: Wir wollen im Spiel den Gegner immer früh in der
eigenen Hälfte stören. Dafür müssen wir hoch stehen und weit aufrücken. Wenn dann etwas schief läuft, kassieren wir schnell ein
Gegentor. Und eine unserer Herausforderungen ist derzeit vor allem, Spiele aus
dem Rückstand wieder zu unseren Gunsten zu drehen. In diesem Punkt sind wir
noch nicht konstant genug. Das hängt sicher auch mit dem geringen
Durchschnittsalter der Spieler zusammen. Andererseits erfordert unsere
beschriebene Spielweise von den Spielern viel an Laufarbeit. Dabei kommt uns
wieder das geringere Durchschnittsalter der Mannschaft zu gute.
Aber die genannten Probleme werden sich auflösen, wenn sich
die junge Mannschaft weiterentwickelt. Und diese Entwicklung ist bereits zu
erkennen. Wir werden immer besser. Die Mannschaft erkennt das. Und das gibt
Auftrieb und Selbstvertrauen.
Rupp: Wenn eine Mannschaft gegen uns in Rückstand gerät,
wird es schwer gegen uns noch zu gewinnen. Wenn wir dagegen verlieren, dann
verlieren wir richtig. Das erklärt das momentane Torverhältnis von 19:31. Für
den Ligaerhalt bin ich trotzdem zuversichtlich.
Alles schon in trockenen Tüchern?
Rupp: Das nicht, aber die bisherige Statistik stimmt mich
optimistisch. Die letzten sechs Punkte in den vergangenen drei Spielen waren
enorm wichtig für uns. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass wir für den
Klassenerhalt vierzig Punkte brauchen, müssen wir in den nächsten 15 Spielen
noch fünf Mal gewinnen. Das ist zu schaffen. Spannend bleibt es dennoch
allemal. Denn beim Blick auf die Tabelle fällt auch auf, dass die 17
Mannschaften der Liga von ihren Punkten alle recht nah beieinander sind.
Personell hat sich Ihre Situation in den
vergangenen Monaten zugespitzt. Immer wieder war von Ausfällen zu hören. Wie
geht es personell im neuen Jahr weiter?
Thon: Wir sind mit 22 Feldspielern und drei Torhütern in
die Runde gestartet. Inzwischen wurde der Kader auf 17 Feldspieler und zwei
Torhüter dezimiert. Am Schluss war ich noch froh, wenn ich 15 Feldspieler zur
Verfügung hatte. Wir müssen unsere Mannschaft aufstocken, das ist klar.
Rupp: Wir werden voraussichtlich bereits im Januar zur
zweiten Wechselperiode unseren Kader auffrischen. Wir halten bereits seit
einigen Monaten unsere Augen und Ohren offen nach neuen Spielern. Genaueres
kann ich derzeit noch nicht sagen, denn bisher wurde noch nichts
unterschrieben. Aber wir stehen in Verhandlungen in verschiedene Richtungen.
Klar ist, dass wir dabei unserer Philosophie treu bleiben. Nämlich mit guten,
jungen Fußballern in der Liga für Furore zu sorgen.
Herr Thon, Herr Rupp,
die Eislinger Zeitung dankt für das Gespräch.
#1FCE
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