Samstag, 20. Dezember 2014

Interview der Eislinger Zeitung mit Thomas Rupp und Uli Thon

Die erste Mannschaft des FC Eislingen hat ein hartes und gleichzeitig erfolgreiches Jahr hinter sich. Der Aufstieg von der Bezirks- in die Landesliga ist geglückt. Die Sommerpause ist dafür aufgrund anstehender Aufstiegsspiele quasi ausgefallen. Umso mehr genießen Spieler und Funktionäre nun die Winterpause bis Ende Januar. Im EZ-Gespräch haben Trainer Uli Thon und Spielleiter Thomas Rupp nun inne gehalten, Bilanz gezogen und ihre Pläne für die restlichen Spieltage kommendes Jahr erklärt.

Guten Tag, nachdem der 1.FC Eislingen in der vergangenen Saison ein Spiel nach dem anderen gewonnen hat, weht dem Aufsteiger nun ein rauer Wind ins Gesicht. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Verlauf der Saison in der Landesliga?

Rupp: Wir stehen derzeit auf Platz sieben von 17 in der Tabelle. Das ist ein sehr positives Zwischenergebnis. Mit 25 Punkten sind wir derzeit der beste Aufsteiger der Liga. Wir freuen uns alle, dass wir so in die Winterpause gekommen sind. Dass die Spielstärke in der Landesliga höher ist als in der Bezirksliga war allen klar.

Thon: Ich bin hoch zufrieden mit unseren 25 Punkten. Die Mannschaft hat sich positiv entwickelt. Und das, obwohl die Relegationsspiele im Sommer viel Substanz gekostet haben. In der Bezirksliga haben wir 14 Punktspiele in Folge gewonnen. Es gab nie einen Grund zu glauben, dass es in der Landesliga so weitergeht.

Die Mannschaft hat viel geleistet im ausklingenden Jahr.

Rupp: Wir hatten 36 Pflicht- und 20 Vorbereitungsspiele im Kalenderjahr. Das war enorm. Als alle anderen im Juni in der Sonne lagen, haben wir die Relegationsrunde gespielt. Es herrschte große Anspannung.

Trotzdem lief es für Sie in der Landesliga plötzlich nicht mehr so rund. Wie ist die Mannschaft damit klargekommen?

Thon: Wir sind nicht der FC Bayern München, wir verlieren auch einmal ein Spiel. Die Mannschaft ist charakterlich aber stark genug, mit Niederlagen umzugehen. Viele Spieler kennen sich schon seit Kindertagen. Es herrscht ein guter Mannschaftsgeist. Das wurde erst kürzlich während unserer Weihnachtsfeier im Verein deutlich. Da waren alle da, diese Feier hat schon Kultstatus. Viele Spieler sind auch außerhalb des Platzes befreundet und unternehmen etwas zusammen. Dass der Mannschaftsausflug dieses Jahr ausgefallen ist, ist bedauerlich. Im nächsten Jahr soll er unbedingt wieder stattfinden. So etwas schweißt eine Mannschaft zusammen.

Dass die Mannschaft charakterlich stark ist, vermuten Außenstehende aufgrund des geringen Durchschnittsalters erst einmal nicht.

Thon: Der Kader ist trotz seines jungen Durchschnittsalters von 21 Jahren mental stark. Etwa die Hälfte der Mannschaft kommt aus unserer eigenen Jugendabteilung. Wir haben derzeit 16 Jugendmannschaften mit rund 250 Spielern, darauf kann man aufbauen. Darüber hinaus können wir immer wieder junge Talente von außen für unseren Verein begeistern.

Rupp: Wir haben zuletzt viele junge, erfolgshungrige Spieler von außen verpflichtet:  Manuel Unger, Rene Krämer, Rui Pinheiro, Joseph Ankrah, Marius Kaufmann und Maurice Thon. Das waren alles richtige Personalentscheidungen in der Vergangenheit, die zum Erfolg der Mannschaft beigetragen haben. Den Kader der ersten Mannschaft ausschließlich mit unseren Jugendspielern zu füllen würde nicht funktionieren. Es ist ein großer Sprung von der A-Jugend in die aktive Mannschaft.
Trotzdem gibt es keinen Star in der Mannschaft. Das Kollektiv ist der Star. Der Druck ist auf viele Schultern verteilt.

Thon: Allerdings wird unsere Jugendabreit immer stärker. Im U14-Bereich sind wir seit diesem Jahr beispielsweise wieder sehr gut aufgestellt. Die Trainer sind mit allem was sie haben bei der Sache. Das läuft sehr gut zur Zeit. Wir merken allerdings auch, dass die Jugendlichen heute mehr Freizeitmöglichkeiten haben als früher. Hinzu kommt, dass immer mehr Kinder und Jugendliche ganztägig in der Schule sind. Nichts desto trotz wollen wir mit unseren U17- und U19-Mannschaften wieder in die Verbandsliga.

Beim Blick auf die Tabelle fällt auf, dass der 1.FC Eislingen trotz guter 25 Punkte kein gutes Torverhältnis hat. Hängt das mit ihrer Spielstrategie zusammen?

Thon: Wir wollen im Spiel den Gegner immer früh in der eigenen Hälfte stören. Dafür müssen wir hoch stehen und weit aufrücken. Wenn dann etwas schief läuft, kassieren wir schnell ein Gegentor. Und eine unserer Herausforderungen ist derzeit vor allem, Spiele aus dem Rückstand wieder zu unseren Gunsten zu drehen. In diesem Punkt sind wir noch nicht konstant genug. Das hängt sicher auch mit dem geringen Durchschnittsalter der Spieler zusammen. Andererseits erfordert unsere beschriebene Spielweise von den Spielern viel an Laufarbeit. Dabei kommt uns wieder das geringere Durchschnittsalter der Mannschaft zu gute.
Aber die genannten Probleme werden sich auflösen, wenn sich die junge Mannschaft weiterentwickelt. Und diese Entwicklung ist bereits zu erkennen. Wir werden immer besser. Die Mannschaft erkennt das. Und das gibt Auftrieb und Selbstvertrauen.

Rupp: Wenn eine Mannschaft gegen uns in Rückstand gerät, wird es schwer gegen uns noch zu gewinnen. Wenn wir dagegen verlieren, dann verlieren wir richtig. Das erklärt das momentane Torverhältnis von 19:31. Für den Ligaerhalt bin ich trotzdem zuversichtlich.

Alles schon in trockenen Tüchern?

Rupp: Das nicht, aber die bisherige Statistik stimmt mich optimistisch. Die letzten sechs Punkte in den vergangenen drei Spielen waren enorm wichtig für uns. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass wir für den Klassenerhalt vierzig Punkte brauchen, müssen wir in den nächsten 15 Spielen noch fünf Mal gewinnen. Das ist zu schaffen. Spannend bleibt es dennoch allemal. Denn beim Blick auf die Tabelle fällt auch auf, dass die 17 Mannschaften der Liga von ihren Punkten alle recht nah beieinander sind.

Personell hat sich Ihre Situation in den vergangenen Monaten zugespitzt. Immer wieder war von Ausfällen zu hören. Wie geht es personell im neuen Jahr weiter?

Thon: Wir sind mit 22 Feldspielern und drei Torhütern in die Runde gestartet. Inzwischen wurde der Kader auf 17 Feldspieler und zwei Torhüter dezimiert. Am Schluss war ich noch froh, wenn ich 15 Feldspieler zur Verfügung hatte. Wir müssen unsere Mannschaft aufstocken, das ist klar.

Rupp: Wir werden voraussichtlich bereits im Januar zur zweiten Wechselperiode unseren Kader auffrischen. Wir halten bereits seit einigen Monaten unsere Augen und Ohren offen nach neuen Spielern. Genaueres kann ich derzeit noch nicht sagen, denn bisher wurde noch nichts unterschrieben. Aber wir stehen in Verhandlungen in verschiedene Richtungen. Klar ist, dass wir dabei unserer Philosophie treu bleiben. Nämlich mit guten, jungen Fußballern in der Liga für Furore zu sorgen.


Herr Thon, Herr Rupp, die Eislinger Zeitung dankt für das Gespräch.


#1FCE